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27.03.2017 Der "Rot-Kreuz-Bazillus liess ihn nicht los!"

Rolf Ruppenthal, SZ-Reporter und Fotograf im Interview mit Harro Dammers vom DRK Kreisverband Sankt Wendel

Niederkirchen/ St. Wendel/Berlin. Alle Radio- und Fernsehsender berichteten von Joachim Gaucks Verabschiedung als Bundespräsident. Harro Dammers, DRK‘ler durch und durch, war als einziger saarländischer DRK-ler  „life“ in Berlin dabei – auf persönliche Einladung des scheidenden Bundespräsidenten. Das Bundespräsidialamt und das DRK würdigten damit das jahrzehntelange Engagement des 67jährigen aus Niederkirchen für das Rote Kreuz und die Allgemeinheit.

Tief beeindruckt:

Harro Dammers möchte dieses Erlebnis nicht missen, war zutiefst beeindruckt und sprach von einer großen Ehre, eingeladen worden zu sein. „Eingefädelt“ hatte dies Bundesbereitschaftsleiter Martin Bullermann Wochen zuvor bei einem Arbeitstreffen, wo es um zukünftige Strategie-Prozesse innerhalb des DRK ging. Harro Dammers staunte nicht schlecht, als er Anfang des Monats per Post die persönliche Einladung des Bundespräsidenten erhielt. Joachim Gauck hatte quer durch die Republik Persönlichkeiten eingeladen, die im Ehrenamt aktiv sind und sich so dem Dienst an der Allgemeinheit verschrieben haben. „Als Präsident der Bürger war es ihm wichtig,“ so Dammers,“ seinen Abschied auch gemeinsam mit engagierten Bürgern zu feiern.“

Fahrt nach Berlin:

Ursprünglich wollte der DRK-Ehrenamts-Qualitätsbeauftragte aus Niederkirchen nach Berlin fliegen, entschied sich jedoch für die Bahn. Morgens gegen vier Uhr ging es in Niederkirchen los, um dann mittags in Berlin zu sein. Alles war exakt vorbereitet, bis aufs „i-Tüpfelchen“ geplant und organisiert, von der An- und Abreise, über die Unterbringung im First-Class-Hotel bis hin zur feierlichen Verabschiedung im Schloss Bellevue und dem anschließenden Großen Zapfenstreich. Harro Dammers repräsentierte zusammen mit einer Kollegin aus Bayern das DRK, dem er seit Jahrzehnten angehört und bei dem er sich in vielerlei Weise zumeist in Führungspositionen engagiert hat.

Dienstverpflichtet zur Ersten Hilfe:

Im wahrsten Sinne des Wortes aus einer „Bierlaune“ stieß er als 19jähriger dazu, als er von seiner Wirtin für die Teilnahme an ihrem „Erste-Hilfe-Lehrgang“ quasi „dienstverpflichtet“ wurde. Und von da an ließ ihn der „Rot-Kreuz-Bazillus“ nicht mehr los. Und wenn Harro Dammers etwas angeht, dann macht er es richtig und mit vollem Einsatz. Irgendwann war er stellvertretender Bereitschaftsführer, dann Bereitschaftsführer in St. Wendel, danach erst Stellvertreter dann Kreisbereitschaftsführer. 1993 wurde er stellvertretender Landesbereitschaftsleiter, ein Jahr später trat er dann in die Fußstapfen von Toni Conrad und wurde für neun lange Jahre Landesbereitschaftsführer. Und stets war er bemüht, die ausgetretenen Pfade zu verlassen und neue Wege zu beschreiten. Besonders lag ihm der Ausbildungsbereich beim DRK am Herzen. „Die vielfältigen Aufgaben in einer solch großen Organisation können nur dann erfolgreich bewältigt werden“, so Dammers, „wenn die Leute vernünftig ausgebildet sind.“ Wichtig war ihm dabei stets auch die Konzentration auf das Wesentliche.Zudem war er bemüht, die Mitarbeiter auch an der richtigen Stelle einzusetzen – jeden Menschen nach seinen ihm ganz eigenen Fähigkeiten.Mit Akribie widmete er sich zudem zwei Schwerpunkten - dem Sanitätsdienst, insbesondere seiner Organisation und Verwaltung -und dem Fernmeldedienst als taktischem Führungsmittel.Von Haus aus ist Harro Dammers eigentlich gelernter Kfz-Mechaniker, arbeitete aber später aber lange Jahre für Wolf-Geräte, war dort nach Abschluss der Industriemeisterprüfung als Fachberater für Rasen-Sportgeräte tätig und hatte so viel mit Fußball- und Golfplätzen zu tun. Aus gesundheitlichen Gründen musste er 2008 aus dem Berufsleben ausscheiden, und seit drei Jahren ist er nun ganz offiziell Rentner. Dem DRK ist er jedoch treu geblieben. Er ist zwar nicht mehr „ganz vorne an der Front“ im Einsatz, engagiert aber viel Liebe zum Detail wieder „zuhause“ in seinem Kreisverband in St. Wendel. Sein ganz besonderes Interesse gilt inzwischen dem Qualitätsmanagement im Ehrenamt. Mit großer Leidenschaft hinterfragt er Abläufe, strukturiert und optimiert sie, und sorgt somit für wichtige Grundlagenarbeit für nachfolgende DRK-Kräfte.

Zukunft und Strategie:

„Wenn man die Zukunft nicht in die Hand nimmt,“ so Dammers, „so verschläft man sie.“ Bei diesem so wichtigen Zukunfts- und Strategie-Prozess steht Harro Dammers nicht allein. Regelmäßig trifft er sich mit Kollegen aus der gesamten Republik, um sich mit ihnen auszutauschen und gemeinsam an Möglichkeiten zu arbeiten, Abläufe zu verbessern und das DRK so weiter nach vorne zu bringen.Dabei ist Harro Dammers selbst sein größter Kritiker. Nicht selten schreibt er zuhause Briefe. „Im stillen Kämmerlein“ tippt er sie dann in den Computer, - und schickt sie aber nie ab, schreibt so quasi an sich selbst. Auch eine Art der Frustbewältigung!So hat er übrigens auch angefangen ein „Buch“ schreiben, eine Biografie, die sich mit seinen Erlebnissen und Erfahrungen auseinandersetzt. Ob „Nichts an Weihnachten die Kunst Nichts zu schenke“, so der Titel, ob es irgendwann aber einmal für die Öffentlichkeit zugänglich sein wird, steht derzeit aber noch in den Sternen.

 

Mit dem Betreuungsdienst beim DRK hat Harry Dammers jedoch noch einen ganz besonderen Schwerpunkt ins Auge gefasst. Nach seiner Überzeugung wird dieser spezielle Bereich zukünftig eine immer größere Rolle spielen, und deshalb versucht er ihn aus voller Überzeugung und nach besten Kräften nach vorne zu entwickeln.Harro Dammers hat nach dem Tod seiner ersten Frau wieder geheiratet, kam so doch noch zu zwei Kindern und lebt in Niederkirchen. „Ich bin zwar nicht ihr Erzeuger, aber ihr Vater,“ betont er nicht ohne Stolz. Nach vielen Herausforderungen des Lebens sowohl im privaten als auch im beruflichen Bereich weiß der 67jährige die Bedeutung von Familie und Heimat besonders zu schätzen.

rup

27. März 2017 22:14 Uhr. Alter: 7 Jahre