27.09.2016: Durch Kooperation und Vernetzung profitieren alle und vor allem Flüchtlinge
Der kollegiale Fachaustausch der Migrationsberater/innen dient dem Ziel die Beratungseffektivität zu erhöhen.
Die dramatischen Entwicklungen in Syrien bewegen viele Menschen in Deutschland. Die Medien berichten täglich davon und wir begegnen vielen Flüchtlingen in unserem Alltag.
Die Mitarbeiterinnen der Migrationsberatung beraten und betreuen Flüchtlinge im Rahmen der sozialpädagogischen Betreuung der Integrationskurse und kümmern sich um die gesellschaftliche, soziale und berufliche Integration von Flüchtlingen aus Syrien, Eritrea, Irak, Iran und Afghanistan.
Viele von diesen Menschen haben ihre Familien noch im Herkunfts- oder in einem fremden Land zurückgelassen und hoffen auf Familienzusammenführung, um mit ihren Angehörigen wieder gemeinsam leben zu können.
Diesem komplexen Thema „Familienzusammenführung – aktueller Stand und Praxisfragen. Umgang mit der Minderjährigenehe“ widmete sich am 22.09.2016 der traditionelle Fachaustausch der Kolleginnen und Kollegen der Migrationsarbeit der Wohlfahrtsverbände. Der Fachaustausch findet seit 2006 in den interkulturellen Wochen statt und hat das Ziel, die Beratungseffektivität von Migranten und Migrantinnen sowie von Flüchtlingen zu erhöhen.
Hier werden Erfahrungen ausgetauscht und neue Erkenntnisse gewonnen. Dabei werden theoretische und rechtliche Grundlagen sowie praxisbezogene Beispiele diskutiert. Inzwischen ist der Fachaustausch ein im Saarland gut bekanntes und bewährtes Gremium, an dem MBE und JMD-Vertreter/innen, sowie Integrationslotsen (ILO) und Landesintegrationsbegleiter (LIB) aus dem ganzen Saarland regelmäßig teilnehmen.
Lilia Bauer, Dipl. Sozialarbeiterin/ Sozialpädagogin und die MBE-Beraterin vom DRK-Landesverband Saarland moderierte die Veranstaltung und führte rund 30 Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Migrationsarbeit, Vertreter/innen vom Jugendamt Regionalverband Saarbrücken, Kommune, Clearinghäusern für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge im Saarland, Zentrum für Bildung und Beruf Saarbrücken, Frauennotruf Saarland durch die Tagung.
Herr Werner Berentz, Leiter der Ausländerbehörde in Saarbrücken, referierte zur rechtlichen Grundlagen in der Beratung von Flüchtlingen mit dem Schwerpunkt auf die Durchführung des Familiennachzugsverfahrens. Herr Berentz informierte die Anwesenden über die Voraussetzungen und Fristen des Familiennachzuges zu Flüchtlingen mit unterschiedlichem Flüchtlingsstatus, beantwortete die zahlreichen Fragen der interessierten Zuhörer über Antragsstellung bei Auslandsvertretungen in Libanon und Jordanien, in der Türkei und im Irak, im Sudan und Äthiopien, sowie die Terminvereinbarung im Online-Verfahren und die bevorzugte Terminvergabe in humanitären Fällen. Darüber hinaus gab er Informationen über die Problemlösung wegen fehlender Pässe und Besonderheiten eines Familiennachzuges für unbegleitete minderjährige Geflüchtete.
Die Anwesenden beteiligten sich aktiv an der Diskussion über die Problemfälle der Beratungspraxis, sowie über den Umgang mit der Minderjährigenehe in der Politik und in der Beratung, als auch über die Umsetzung der Wohnsitzauflage für Flüchtlinge nach dem neuen Integrationsgesetz.