Sie sind hier: Archiv » 

07.03.2016: DRK: Ohne Sprachkenntnisse kein beruflicher Erfolg

Einstiegskurse der Bundesagentur für Arbeit beim DRK-Landesverband Saarland e.V. eröffnen Flüchtlingen neue Perspektiven in Deutschland

Eine wichtige gesellschaftliche und politische Aufgabe und Herausforderung in der Flüchtlingskrise stellt nicht nur die Unterbringung von Flüchtlingen sondern ihre gesellschaftliche und berufliche Integration in alle Bereiche des alltäglichen Lebens. Dabei sollen die Sprachförderung, die Beratungsangebote der Migrationsdienste und die Angebote der Bundesagentur für Arbeit aufeinander gut abgestimmt werden.

Der DRK-Landesverband Saarland hat diese Herausforderung gerne angenommen und bietet seit Dezember 2015 Einstiegskurse für Asylbewerber/innen an. Diese Deutschkurse werden von der Bundesagentur für Arbeit (BA) gezielt gefördert, um die berufliche Integration von Asylbewerbern mit guter Bleibeperspektive zu verbessern und ihnen einen schnelleren Zugang zum Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Die Einstiegskurse beinhalten 320 Unterrichtsstunden (halb so viele wie die klassischen Integrationskurse), in denen die Grundlagen der deutschen Sprache vermittelt werden.

Die DRK-BA-Sprachkurse finden an vier Standorten statt – in Homburg, Sulzbach, Friedrichstal und Saarbrücken–Burbach. Daran nehmen ca. 70 Asylbewerber/innen aus Syrien, Iran, Irak und Eritrea teil.

In einer gezielten Förderung wird den Teilnehmer/innen durch kompetente Lehrkräfte Sabine Senftleben und Regina Vögel in Burbach, Dr. Tatjana Lorson und Willfried Knörr in Friedrichsthal, Patrik Meisberger und Annemarie Sprengel in Sulzbach und Shirin Yasin in Homburg geholfen, die deutsche Sprache und Kultur besser zu verstehen. Am Anfang haben sie kein Wort Deutsch gesprochen – heute, zwei Monate später, können sie sich beim Einkaufen oder in anderen Alltagssituationen schon sehr gut verständigen. „Wir waren überrascht, wie schnell die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die für sie ganz neue Sprache lernen“, sagt Sabine Senftleben. „Viele arbeiten sehr intensiv, auch zusätzlich zu Hause mit Online-Sprachkursen“, ergänzt Regina Vögel. „Wir tauschen uns mit den Kursteilnehmer/innen aus über unsere Kulturen, das ist eine große Bereicherung. Es wird viel gelacht im Unterricht, immer wieder bringen die Kursteilnehmer selbstgebackene syrische Spezialitäten für die Pausen mit – Rezepte werden ausgetauscht“.

Die Teilnehmer/innen werden auch sozialpädagogisch von  Dipl. Sozialarbeiterin und Sozialpädagogin Lilia Bauer unterstützt. Sie ist für die Migrationsberatung erwachsener Neuzuwanderer zuständig. Die erfolgreichste Form der Integration ist Menschen eine Arbeit zu geben. Mit Hilfe der Sprachkurse kann dieser Weg gelingen. Davon ist Lilia Bauer überzeugt. Den Flüchtlingen fehlt selten an der nötigen Motivation, sondern an der sprachlichen Kompetenz. Ohne Deutschkenntnisse  sind die Chancen auf einen beruflichen Erfolg gering. Die DRK-Case-Managerin vertritt die Meinung, dass der Übergang von den BA-Sprachkursen zu den Integrationskursen des BAMF zeitnah und lückenlos erfolgen soll, damit die Kursteilnehmer/innen die erworbenen Grundsprachkenntnisse vertiefen können. Dadurch wird die Voraussetzung geschaffen, dass Flüchtlinge sehr zeitnah eine berufliche Qualifikation erhalten können.

Auch die Delegation der Arbeitsagentur und des Jobcenters, die die Einstiegskurse im Februar besucht hatte, war angetan von der hohen Motivation und den Sprachkenntnissen der Teilnehmer. „Sprachkompetenz ist der Schlüssel für den Zugang zum Berufsleben“, sagte Thomas Olig von der Arbeitsagentur bei seinem Besuch im Burbacher Sprachkurs, wo er und seine Kollegen die Flüchtlinge über den deutschen Arbeitsmarkt informierten.

Das wissen auch die Kursteilnehmer, die hauptsächlich aus Syrien stammen – und entsprechend motiviert lernen. Nach zwei Monaten gemeinsamen Lernens ist trotz unterschiedlichem Bildungsniveau und einer breiten Palette beruflichen Qualifikationen eine homogene Gruppe entstanden, deren Teilnehmer/innen gemeinsam fleißig büffeln.

In den Kursen geht es eben nicht nur um Akkusativ  und Dativ, sondern auch um Themen wie etwa „Schulsystem in Deutschland“, „Fasching“ oder „Esskultur“.

Auf diese Weise können die Flüchtlinge nicht nur in Deutschland, sondern mitten in unserer Gesellschaft ankommen.

 

7. März 2016 14:33 Uhr. Alter: 8 Jahre