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20.6.2016: Ortsverein St. Johann als die Wiege des Roten Kreuzes an der Saar

Seit 150 Jahren engagieren sich die Helfer des Ortsverbands St. Johann des Deutschen Roten Kreuzes für andere Menschen, früher in Kriegen, heute im Frieden. Ihr Jubiläum haben sie am Freitag im Rathaus gefeiert.

Fotos: DRK/Iris Maurer

Sein 150-jähriges Bestehen feierte der St. Johanner Ortsverband des Deutschen Roten Kreuzes am Freitag im Festsaal des Rathauses St. Johann. Der Ortsverband zählt zu den ältesten Vereinen im Land. Saarbrückens Oberbürgermeisterin Charlotte Britz: „Er gilt als Wiege des Roten Kreuzes an der Saar.“

Gerhard Dillinger, Ehrenmitglied und Vorgänger der Vorsitzenden Yvonne Braun, hielt die Festrede. 1859, so beginnt er, habe bei Solfino südlich des Gardasees die blutigste Schlacht des 19. Jahrhunderts stattgefunden. Unter den wenigen Helfern, die nach der Schlacht zur Hilfe eilen, ist der Genfer Kaufmann und Schriftsteller Henri Dunant. Beeindruckt vom Leid, wird es zu seinem Ziel, ein weltweites Netz der Nächstenliebe zu organisieren und ein geordnetes Sanitätswesen zu schaffen. Er gründet am 26. Oktober 1963 das Internationale Rote Kreuz.

Saarbrücken erreicht die Idee schon wenig später. Dillinger: „Auf Initiative der Frauenvereine der Städte St. Johann und Saarbrücken kommen am 24. Juni 1866 mehrere Bürgerinnen und Bürger im Casino von St. Johann zusammen, ihr Ziel ist es einen Verein ins Leben zu rufen entsprechend der Ideen Henri Dunants.“ Drei Jahre später gründet sich der Folgeverein „Lokalverein zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger“. Mit dem Zweiten Weltkrieg endet die Serie der Kriege. Der Ortsverein hat in der Ursulinenstraße sein Zuhause gefunden. Neben dem Blutspendedienst übernimmt das DRK immer mehr soziale Aufgaben. Aktuell zählt der Verein 1500 Fördermitglieder und 50 aktive Helfer. In der Sozialarbeit sind rund 20 Personen tätig, unter anderem steht die Betreuung von rund 150 älteren Menschen aus dem Stadtgebiet im Vordergrund.

Für Regionalverbandsdirektor Peter Gillo ist das Deutsche Rote Kreuz allgegenwärtig - und das schon immer. „Wenn wir uns als Kinder beim Radfahren oder Rollschuhlaufen die Knie aufgeschlagen haben, haben wir uns zuhause ein Pflaster abgeholt - und wenn die Mama nicht zuhause war, sind wir zum DRK-Helfer.“ Sein Vorvorgänger Michael Burkert ist DRK-Kreisvorsitzender. Er beschreibt ein Wochenende im Jahr 2015. Er habe die DRK-Helfer beim Rocco del Schlacko besuchen wollen - und plötzlich sei an diesem Tag noch die Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge in Lebach für den anstehenden Zustrom zu ertüchtigen gewesen. Mit tatkräftiger DRK-Hilfe: „Der Staat hätte nicht so schnell reagieren können.“ Und nebenbei sagt er: „Und dann war ja auch noch Saarspektakel.“

Auch langjährige Mitglieder wurden im Rahmen der Feierstunde geehrt: Rosemarie Abraham (40 Jahre), Nicole Anhaus und Andreas Kokalidis (30 Jahre), Wilfried Gräning (25 Jahre), Silvia Ahaus, Sylvia Aniol-Kutscha und Peter Paul Petrik (10 Jahre).

Quelle: Saarbrücker Zeitung/al

20. Juni 2016 09:10 Uhr. Alter: 8 Jahre