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07.06.2016 Eröffnung der Ausstellung "Menschen setzten Zeichen"

Ausstelung des Roten Kreuzes in der Kreissparkasse Saarpfalz

Ausstellung 150 Jahre Rotes Kreuz an der Saar

 

Margarete Schäfer-Wolf, Vizepräsidentin des Roten Kreuzes an der Saar, eröffnet die Ausstellung „Menschen setzen Zeichen“ – Dank an die Kreissparkasse SaarPfalz in Homburg

 

„Menschen setzen Zeichen“ heißt die Ausstellung des Roten Kreuzes im Saarland, die anlässlich der Jubiläumsfeierlichkeiten „150 Jahre Rotes Kreuz an der Saar“ von einem engagierten Ausstellungsteam von ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeitern des Roten Kreuzes erarbeitet und konzipiert worden ist. Kristallisationspunkt der Ausstellung bilden die Biographien von ehemaligen ehrenamtlichen Mitarbeitern des Roten Kreuzes im Saarland, die während ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit Besonderes und Charakteristisches für das Rote Kreuz geleistet haben. Sie soll, so Schäfer-Wolf, die Besucher über die Menschen im roten Kreuz informieren, sowie zum Mitmachen im Verband motivieren.

 

Vizepräsidentin Margarete Schäfer-Wolf bezeichnete in ihrer Eröffnungsrede – in der sie auch den Verantwortlichen der Kreissparkasse Saar-Pfalz für die Unterstützung dankte - die dargestellten Personen als Vorbilder für alle Ehrenamtler, die sich im Roten Kreuz für Kranke, Hilfebedürftige und notleidende Menschen einsetzen. Neben der Darstellung der Biographien bildet weiterer Mittelpunkt der Ausstellung ein überdimensioniertes Rotkreuzzeichen in einer Höhe von 3x3 m, das die wichtigsten Meilensteine in der Geschichte des Roten Kreuzes an der Saar von seiner Gründung im Jahr 1866 bis heute, im Jahre 2016, darstellt. Das Rote Kreuz zeigt die bewegte humanitäre Geschichte von Tausenden von Saarländerinnen und Saarländern, die sich dieser einmaligen humanitären Rotkreuzbewegung angeschlossen haben.

 

Angefangen von der Gründung im Jahre 1866, in der damals selbständigen Stadt St. Johann. Üüber die Schlacht auf der Spicherer Höhe in den Jahren 1870-71, der Gründung des Schwesternschaft des Roten Kreuzes im Jahre 1912, dem humanitären Einsatzes bei den verschiedenen Grubenunglücken in der Region an der Saar. Weiter mit dem Einsatz bei der Betreuung der Übersiedler aus der DDR in den Jahren 1989-90, der Betreuung der bosnischen Bürgerkriegsflüchtlinge in den 90er Jahren und nicht zuletzt der Einsatz bei der Betreuung der geflüchteten Menschen aus Syrien, Eritrea, Afghanistan im 2. Halbjahr 2015.

 

Zu den sechs Biographien, die in der Ausstellung dargestellt werden, soll beispielhaft die Biographie des ehemaligen Generalsekretärs des saarländischen Roten Kreuzes Alfons Kirchner, zu einer Zeit als das Rote Kreuz an der Saar noch eine nationale selbständige Rotkreuzgesellschaft war, beschrieben werden. Die Biographien stehen exemplarisch für engagierte Menschen im Roten Kreuz. Die Ausstellung zeigt einen Abriss ihres Aufgabenfeldes, den Lebenslauf und eine anekdote aus ihrem DRK-Leben.  

 

Alfons Kirchner kümmerte sich in der Nachkriegszeit im Sinne der Genfer Abkommen um die Kriegsgefangenen im Saarland. Ein besonderes Wagnis war die Hilfe, die entflohenen Kriegsgefangenen aus Gründen der Menschlichkeit gewährt wurde. Kamen diese in die Geschäftsräume des SSHD und verlangten nach ziviler Kleidung, Essen und einer Fahrkarte nach ihrem Heimatort, so wurde ihnen geholfen. Ähnlich praktizierte das damals auch der Caritasverband mit denen Kirchner in gutem Kontakt stand und eng zusammenarbeitete. Alfons Kirchner und seine Mitarbeiter entgingen 1947 nur knapp einer Gefängnisstrafe, denn diese Hilfeleistung hatte sich bei der französischen Gendarmerie herum gesprochen.

 

In dieser Form, wie bei Alfons Kirchner, werden, in der Ausstellung auch die Biographien von Dieter Langguth, Gerhard Altmeyer, Alois Schommer, Ella Steffes und Barbara Jung vorgestellt. Eine sehenswerte und interessante Ausstellung in den Räumen der Kreissparkasse Saar-Pfalz in Homburg.

 

Interviewpartner:

 

Dieter Langguth

  • Der Transport von Kranken und Verletzten gehört zu den ursprünglichen Aufgabenfeldern des Roten Kreuzes
  • Bereits die freiwilligen Sanitätskolonnen organisierten Krankentransporte, vor allem in den beiden Weltkriegen
  • Motorisierung des Krankentransports: In den 30er Jahren schaffte sich die Saarbrücker Kolonne den ersten Sanitätswagen an.
  • 1935 transportierten Rotkreuzhelfer kranke und gehbehinderte Menschen in die Wahllokale zur Saarabstimmung
  • In den 60er Jahren wurde das Arbeitsfeld professionalisiert: Einstellung von hauptamtlichen Mitarbeitern und Schaffung von Infrastruktur (Notrufnummer, Transportmittel, Ausbildung etc.)
  • In den 70er Jahren rückte die notfallmedizinische Versorgung an der Unfallstelle in den Vordergrund. Der Rettungsdienst entstand.http://www.drk.saarland/clear.gif

Schneller Transport

Dieter Langguth, der in seiner ersten Zeit als Krankenwagenfahrer noch keine offizielle Fahrerlaubnis hatte, fuhr mit seinem Krankenwagen allein, ohne Funk aber mit Straßenkarten ausgestattet, durch die Straßen von Saarbrücken, um dem Hilferuf von Kranken zu folgen. Auf dem Weg ins Krankenhaus gab er den Patienten Anweisungen durch die Trennscheibe (z.B. zu einem Druckverband bei stark blutenden Wunden) oder er korrigierte – mit einer Hand am Steuer – mit der anderen Hand die Sauerstoffmaske des Patienten. Der schnelle Transport ins Krankenhaus stand immer im Vordergrund. Für diese Berufung wurden auch mal bürokratische Regelungen außer Acht gelassen – schließlich ging es oft um Leben und Tod.

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Gerhard Altmeyer

  • Die Helgoland wurde 1963 als Seebäderschiff gebaut und 1966 zum Hospitalschiff für die südvietnamesische Zivilbevölkerung umgerüstet.
  • Im Auftrag der Bundesregierung und des DRK wurden auf dem Schiff kranke und verwundete Zivilisten des Vietnamkrieges versorgt.
  • Sie lag 1966-1967 in Saigon, von 1967-1972 vor Danang.
  • Das 91,5 m lange und 14,5 m breite Schiff verfügte über 150 Betten, drei OP-Säle und vier Fachabteilungen (Chirurgie, Innere Medizin, Radiologie, Gynäkologie)
  • Von 1966 bis 1971 waren 272 DRK-Helfer im Einsatz: Ärzte, Krankenschwestern und -pfleger, Medizinisch-technische Assistentenhttp://www.drk.saarland/clear.gif

Wie aus Hygiene Kunst wurde!

Eines Tages waren auf der Helgoland alle Zahnbürsten – selbst die aus dem Vorratslager – verschwunden, ein Rätsel für die Besatzung.

Einige Wochen später entdeckte Gerhard Altmeyer auf einem Landgang einen kleinen Laden, der Buddha-Anhänger aus Opal anbot. Verwundert darüber, wo die Opale wohl herkamen, ging er in den Laden. Dort traf er auf einen kleinen Jungen, der einige Wochen zuvor auf dem Hospitalschiff behandelt worden war.

Dieser freute sich, Gerhard Altmeyer zu sehen, und führte ihn stolz ins Hinterzimmer, wo Kinder mit kleinen Sägen die vermissten Zahnbürsten in kleine Stücke sägten. In diese wiederum schnitzte ein älterer Mann – eine riesige Lupe vor den Augen – kleine Buddhas.

 

Link:

http://www.drk.saarland/index.php?id=52

7. Juni 2016 12:04 Uhr. Alter: 8 Jahre