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31.8.2016: „Eine attraktive und lebendige Organisation“

Interview mit Landesgeschäftsführer Anton Verschaeren im Saarland-Journal. Seit Anfang des Jahres sind Sie der neue Landesgeschäftsführer des Roten Kreuzes im Saarland und sind mit der Koordinierung und Leitung der Jubiläumsfeierlichkeiten 150 Jahre Rotes Kreuz an der Saar beauftragt worden. Haben Sie diese Aufgabe gerne übernommen und mit ­welchem Ziel?

Landesgeschäftsführer Anton Verschaeren

Anton Verschaeren: Natürlich ist es eine ganz besondere Aufgabe für mich als neuer Landesgeschäftsführer des Roten Kreuzes im Saarland die Feierlichkeiten für einen so großen Verband zu organisieren, der schon seit 150 Jahren in dieser Region Hilfe der unterschiedlichsten Art leistet. Eine kleine Gruppe von Ehrenamtlichen hat 1866 den ersten Rotkreuz-Verein an der Saar gegründet. Daraus ist dann eine einzigartige humanitäre Bewegung entstanden mit über 6000 ehrenamtlichen und über 2000 hauptamtlichen Mitarbeitern. Mit diesen Feierlichkeiten wollen wir uns bei allen bedanken, die uns unterstützt haben als Ehrenamtlicher, als Förderer oder Spender. Wir wollen aber auch zeigen, dass wir trotz „unseres hohen Alters“ ein modernes und zukunftsfähiges Roten Kreuz sind, das den aktuellen gesellschaftspolitischen Herausforderungen gewachsen ist.

Eine wichtige Aufgabe also, gleich zu Beginn des neuen Jobs. Sind Sie denn mittlerweile voll angekommen auf dem Posten des DRK-Landesgeschäftsführers?
Anton Verschaeren: Es dauert natürlich immer eine gewisse Zeit bis man angekommen und angenommen ist. Das Rote Kreuz ist ja in hohem Maße föderalistisch organisiert, das heißt, es besteht aus unterschiedlichen selbstständigen Einheiten. Wir hier im Saarland haben allein 250 Ortsvereine, 7 Kreisverbände und deren Einrichtungen. Dazu kommen Beteiligungen an gemeinnützigen Gesellschaften. Aber das macht gerade den Reiz an der Arbeit eines Landesgeschäftsführers aus, diese Vielfalt der Verantwortlichkeiten gemeinsam mit unserem ­Präsidenten in Gremien, Ausschüssen und Tagungen zu koordinieren.

Gibt es Tätigkeitsfelder, die Sie als neuer Landesgeschäftsführer des Roten Kreuzes im Saarland neu anpacken wollen? Wird es eine Konsolidierung geben?
Anton Verschaeren: Die Herausforderung für einen neuen Chef besteht natürlich immer darin, das was er vorgefunden hat und gut ist, zu halten und weiter auszubauen. Das heißt eine Konsolidierung wird es nur geben im Sinne einer Optimierung und Verbesserung der Effizienz. Aber es ist auch Ziel auf der Grundlage der Satzung und des Leitbildes des Roten Kreuzes neue Aufgabenfelder aufzubauen, um den Verband weiter zu entwickeln. Die Wohlfahrts- und Sozialarbeit wird ein Schwerpunkt meiner Tätigkeit sein. Hier soll unter anderem der Bereich der Kinder- und Jugendhilfe eine Rolle spielen, aber auch der Aufbau von In­­tegrationsunternehmen und Angebote für Menschen, die an Demenz erkrankt sind.

Vor welchen besonderen Herausforderungen steht heute das Rote Kreuz? 
Anton Verschaeren: Wir stehen vor großen Herausforderungen wie alle sozialen Verbände und Hilfsorganisationen. Wir werden Anstrengungen unternehmen müssen, um ehrenamtliche Mitarbeiter und Hauptamtliche für den Verband zu werben. Wir haben im letzten Halbjahr 2015 gezeigt, bei der Betreuung von geflüchteten Menschen, dass wir fähig sind, in akuten Notsituationen, kompetent und schnell zu helfen. Wir werden auch in der Zukunft zeigen, dass wir eine attraktive und lebendige Organisation sind für die es sich lohnt zu arbeiten und wir werden im kommenden Jahr einen Zukunftskongress durchführen , um dort mit den Vertretern aller DRK-Ebenen Wege zu beschließen, was wir noch tun müssen und können, um unsere Leistungsfähigkeit für die Zukunft aufrechterhalten zu können. Ich bin mir sicher, dass wir dies schaffen werden.

Sie selbst sind seit Ihrer Jugend beim Roten Kreuz. Wie kamen sie dazu und wie verlief Ihr Weg in dem Verband?
Anton Verschaeren: Meine ersten Schritte im Roten Kreuz bin ich gegangen beim DRK-Kreisverband Neunkirchen als Gruppenleiter des Jugendrotkreuzes und als Führungskraft im Katastrophenschutz. Nach meinem Studium der Betriebswirtschaftslehre und meinen Ausbildungen zum Kranken­pfleger, Rettungsassistent und Notfallsanitäter wurde ich nacheinander Rotkreuz-Geschäftsführer in zwei Verbänden in Rheinland-Pfalz und zuletzt Hauptamtlicher Vorstand des Roten Kreuzes in der Region Münster. Ich bin also zu meinen Wurzeln zurückgekehrt.

Quelle: Saarland-journal.de

31. August 2016 06:40 Uhr. Alter: 8 Jahre