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10.10.2015 Das neue Präsidium des DRK Kreisverbandes Saarbrücken wurde gewählt - Vizepräsidentin Margarete Schäfer-Wolf dankte den Ehrenamtlichen für ihr Engagement in der Flüchtlingsnothilfe

"Ohne das bürgerschaftliche Engagement läuft in der Flüchtlingshilfe nichts", so Schäfer-Wolf.

Die Wahlen sind beendet, das neue Präsidium des DRK Kreisverbandes ist im Dienst:

  Vorsitzender: Peter Gillo, stv.Vorsitzende: Christiane Litz, stv. Vorsitzender Frank Bredel, Schatzmeister: Marco Wirges, Justitiar: Helge Gilcher, Konventionsbeauftragter: Aloysius Meyer, Kreisverbandsarzt: Dr. Carsten Zeiner, RK-Beauftragter: Roman Regneri, Sozialdienstleiter: Edeltraud Kiefer,KBL: Gabriele Schmidt und Roland Post, Beisitzer: Markus Litz, Robert Breinig, Thomas Sommerlade, Dr.Yvonne Braun, Andreas Kokalidis

DRK Vizepräsidentin Margarete Schäfer-Wolf würdigte die Arbeit des Kreisverbandes:

Das Deutsche Rote Kreuz erhielt am Freitag, dem 31.Juli 2015 den Auftrag durch die Untere Katastrophenschutzbehörde des Landkreises Saarlouis in der Landesaufnahmestelle in Lebach Zelte zur evtl. Aufnahme von Flüchtlingen zu errichten. Parallel dazu erteilte das saarländische Innenministerium den Auftrag für das Wochenende, 31.7. bis 2.August 2015, ebenfalls in der Landesaufnahmestelle, einen 24-stündigen Sanitätsdienst zu betreiben.

 

Diese beiden Aufträge, und hier zeigte sich schon zu Beginn des Einsatzes die Schlagfertigkeit und das hohe Reaktionsvermögen des Roten Kreuzes, wurden unmittelbar umgesetzt und schon nach kurzer Zeit wurde deutlich, dass aufgrund der hohen Zahl von Flüchtlingen, die in die Landesaufnahmestelle gekommen sind und immer noch kommen, es bei diesem 24-stündigen Auftrag nicht bleiben wird. Dieser Auftrag, den das DRK vom Land bekommen hat, ist ein in hohem Masse vorhandener Vertrauensbeweis in die Kompetenz unseres Verbandes.

Es ist aber auch eine besondere Auszeichnung für die Leistungsfähigkeit und die Erfahrung, die das DRK in diesem Aufgabenfeld hat.

Gelungener Großeinsatz in Lebach

Wir dürfen uns daran erinnern, das Flüchtlinge, die nach 1945 in das damalige Saargebiet gekommen sind, vom damaligen Saarländischen Hilfsverein, dem Vorläufer des saarländischen Roten Kreuzes betreut wurden, wir haben Ende 1989 Anfang 1990 tausende Flüchtlinge aus Ungarn und der ehemaligen DDR betreut und wir haben tausende bosnische Bürgerkriegsflüchtlinge in den 90-er Jahren versorgt. Die Kompetenz in Fragen der humanitären Hilfe liegt beim DRK. Zu den wichtigsten Aufgaben, die dann seit dem 3.8.2015 bis Ende September 2015 übernommen worden sind, gehörte die Vorregistrierung der ankommenden Flüchtlinge für die Erstregistrierung in der Verwaltung der Landesaufnahmestelle in Lebach, die Organisation der Ausgabe von Lebensmitteln, Bekleidung und Decken, der Aufbau und die Belegung der Erstaufnahmezelte und die Organisaton der sanitären Versorgung und der Aufbau einer Einsatzleitung, gemeinsam mit anderen Hilfsorganisationen, wie dem Malteser Hilfsdienst, der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft und dem Arbeiter-Samariter-Bund.

Über 500 Ehrenamtliche im Einsatz

Bis Ende September 2015 waren über 515 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer im Einsatz und es wurden annähernd 20.000 Einsatzstunden geleistet. Nicht zu vergessen ist dabei der überdurchschnittliche Einsatz unserer hauptamtlichen Mitarbeitern/innen in der Beratungsstelle in Lebach. Diese Bilanz zeigt das Engagement der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer des Roten Kreuz aus dem ganzen Saarland und belegt eindeutig, dass unsere Helferinnen und Helfer, dann, wenn dringend Hilfe für notleidende Menschen benötigt wird, zur Stelle sind.

In dieser Zeit haben gerade auch die Ehrenamtlichen des DRK-Kreisverbandes Saarbrücken wiederum hervorragende humanitäre Flüchtlingsnothilfe geleistet. Sie mussten sich um eine besonders hilfebedürftige Gruppe von Menschen kümmern, um unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die die lange Reise aus Syrien oder aus Afghanistan oder Jordanien bis nach Europa, bis ins kleine Saarland, ohne ihre Eltern oder Verwandte zurückgelegt haben.

Betreuung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingenm 

Man kann sich kaum vorstellen, welche Hindernisse diese Jugendlichen auf ihrem Weg nach Europa überwinden und welche schrecklichen Erlebnisse sie auf dieser Reise erlebt haben. Sie bedürfen unseres besonderen Schutzes, denn sie sind hilflos und allein. Sie haben diese Aufgabe mit den Ehrenamtlichen des DRK-Kreisverbandes Saarbrücken in der Notunterkunft in Köllerbach vom 25.7.-28.8.2015, in Zusammenarbeit mit der Clearingstelle des Diakonischen Werkes an der Saar, hervorragend erfüllt. Herzlichen Dank !

65 Ehrenamtliche waren dort im Einsatz, 568 Einsätze wurden geleistet und 4.219 Einsatzstunden sind erbracht worden. Nach der Auflösung dieser Notunterkunft haben Sie wenig später die Anfrage erhalten eine weitere Notunterkunft in Walpershofen zu errichten. Auch hier haben Sie sich der sozialen Betreuung für die besonders Schutzbedürfitgen, den unbegleiteten minderjährige Flüchtlinge gewidmet. Auch der DRK-Ortsverein Püttlingen hat sich in vorbildlicher Weise in der Flüchtlingsarbeit engagiert.

Appell an die Politik

Lassen Sie mich jetzt noch folgendes sagen: Ohne bürgerschaftliches Engagement, liebe Delegierte, liebe Vertreter der Medien und der Politik, ich sage das ganz deutlich, läuft aktuell in der Flüchtlingsnothilfe nichts. 95 000 Flüchtlinge werden derzeit vom DRK in 311 Notunterkünften bundesweit betreut. Die Betreuung der Flüchtlinge im Saarland und die Wahrung des sozialen Friedens im Saarland wäre ohne das bürgerschaftliche Engagement und ohne Ihre Hilfe und zahlreicher anderer Freiwilliger, die nicht einer Organisation angehörigen, nicht möglich.

Ich hoffe, dass die Politik daraus ihre Schlussfolgerungen ziehen wird und weiterhin, und ich sage, an dieser Stelle noch stärker als bisher, das bürgerschaftliche Engagement fördert und unterstützt. Es ist die ureigenste Aufgabe der Wohlfahrtsverbände und aller anderen Ehrenamtsorganisationen - dies haben alle Verbände in hervorragender Weise bewiesen - sich um das bürgerschaftliche Engagement zu kümmern.

Die Politik hat hier Rahmenbedingungen und finanzielle Voraussetzungen zu schaffen, die es ermöglichen, Strukturen vorzuhalten, um das Ehrenamt im Saarland weiter zu entwickeln. Vor dem Hintergrund der steigenden Flüchtlingszahlen fordert das Deutsche Rote Kreuz, auch der Landesverband Saarland, dass die Unterbringungs- und Wohnkapazitäten nicht zu Lasten anderer hilfebedürftiger Personengruppen, wie Langzeitarbeitslosen, Sozialhilfeempfängern oder anderen benachteiligten Bevölkerungsgruppen weiter ausgebaut müssen. Wir dürfen keine Neiddiskussion entstehen lassen.

Vorhandene Ansprüche dürfen nicht zu Gunsten anderer verändert werden. Schliesslich betrachten wir und das sagen wir ganz deutlich, Gemeinschaftsunterkünfte und Erstaufnahmeeinrichtungen können aufgrund ihrer Ausstattung und der meist hohen Belegungsdichte lediglich nur als Notsituation gesehen werden, die nicht lange anhalten darf. Ebenso dürfen Zeltunterkünfte nur eine absolute Notlösung sein. Unabhängig von der Betreuungssituation muss eine gute soziale Betreuung sicher gestellt werden, vor allem für besonders schutzbedürftige Personen, wie unbegleitete minderjährige Flüchtlinge und hier sind wir auf die Unterstützung der Bevölkerung, aber auch auf die Unterstützung der politisch Verantwortlichen im Saarland angewiesen.

Danke !

Ich möchte Ihnen noch einmal ganz ganz herzlich danken für Ihr bürgerschaftliches Engagement in dieser gesellschaftspolitisch äußerst schwierigen Situation, die noch nicht abgeschlossen ist; ich hoffe, dass Sie weiterhin die Kraft und den Mut haben, sich im Rahmen der Flüchtlingsnothilfe zu engagieren. Wir müssen weiterhin Hilfe leisten, dann werden auch wir Hilfe bekommen. Ich wünsche der heutigen Delegiertenversammlung einen der heutigen Situation angemessenen Verlauf.

 

Es gilt das gesprochene Wort !

10. Oktober 2015 13:01 Uhr. Alter: 10 Jahre