30.07.2014 Dr. Rudolf Seites: Das Humanitäre Völkerrecht wird verletzt !
Interview mit Dr. Rudolf Seiters auf www.inforadio.de/programm/schema/sendungen/int/201407/29/208249.html
Das Deutsche Rote Kreuz arbeitet eng mit dem Roten Halbmond zusammen. DRK-Chef Rudolf Seiters hat sich mit einem dringenden Appell an die Öffentlichkeit gewandt und eine Waffenruhe gefordert angesichts der katastrophalen Situation im Gaza-Streifen. Am Telefon beschreibt Seiters die aktuelle humanitäre Lage.
Nach den anhaltenden Kriegshandlungen der vergangenen Tage wird die Lage im Gaza-Streifen immer problematischer. Das berichtete Dr. Rudolf Seiters, Präsident des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), am Dienstagmorgen in unserem Programm. "Wir gehen davon aus, dass 1,2 Millionen Menschen keinen gesicherten Zugang zu Trinkwasser haben", sagte Seiters.
Auch die Vorräte an Medikamenten, Schmerzmitteln und Verbänden gingen zur Neige. Deshalb seien unbedingt weitere Spendengelder notwendig, um die humanitäre Hilfe durch den Palästinensischen Roten Halbmond weiterhin aufrecht halten zu können.
Außerdem betonte Seifert, dass das "humanitäre Völkerrecht derzeit sicherlich von beiden Seiten verletzt" werde. Darunter leiden Zivilpersonen und auch Hilfsorganisationen, nachdem gerade am vergangenen Wochenende wieder zwei Mitarbeiter des Roten Halbmonds ums Leben gekommen waren.
In der Nacht zu Dienstag hatten Israel und die Hamas ihre gegenseitigen Angriffe wieder ausgeweitet. Die palästinensischen Rettungsdienste verzeichneten am Morgen bereits 26 getötete Palästinenser, darunter neun Frauen und vier Kinder. Die israelische Armee gab bekannt, dass binnen 24 Stunden zehn israelische Soldaten getötet worden seien. Israel griff das Haus von Hamas-Anführer Ismail Hanija an, verletzt wurde dort aber niemand. Die Zahl der Palästinenser, die seit dem Beginn der Konfrontation am 8. Juli getötet wurden, erhöhte sich auf 1113. Die Zahl der getöteten israelischen Soldaten stieg auf 53. Zudem wurden drei israelische Zivilisten tödlich verletzt.
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